Stücke
Titel Text
Schlitz im Kleid
Ein Lustspiel von Frank Ziegler & Michael Zeeb

Das Stück

Hausmädchen Ilona bekommt gleich zu Beginn "ihr Fett weg", weil sie Käsecracker mit Knoblauchdipp für diesen Pressekram gekauft hat. Kai-Uwe wird zum Vorsitzenden des Waschlappen Weltverbandes gekürt, dabei wäre er ohne seinen Drachen so gerne Junggeselle und glücklich. Sohn Timo muss allerhand einstecken und als Max den Namen von Bernadette de Chan Son erwähnt, gerät die ständig Wein nippende, keifende Chefin Regina völlig aus dem Häuschen. Schließlich will sie morgen mit ihrem Kleid mit Schlitz die Präsentation gewinnen. Als Bernadette dann auch noch persönlich auftaucht, um den Knopplochs alles Gute für die Präsentation zu wünschen, kommt es zur Eskalation.

Nach heftigsten Beschimpfungen muss Regina eine schallende Ohrfeige einstecken und schüttet ihrer Widersacherin aus Rache die Schüssel Cracker über den Kopf. Pech nur, dass dabei der Schlüssel für den Stahlkoffer, in dem das Kleid mit Schlitz verwahrt ist, in Bernadettes Ausschnitt verschwindet. Als der Koffer nach einer wilden Jagd bei Kai-Uwe landet, stellt dieser lapidar fest, dass das darin befindliche Kleid ihm gehört. Er wächst über sich hinaus, es hat sich "ausgewaschlappt". Lautstark kündigt er die Scheidung an und wirft Regina hinaus, was diese mit einer Ohnmacht quittiert. Erfreut stellen jedoch alle Anwesenden fest, dass Regina nicht mehr atmet und offensichtlich "Hin" ist. Zu diesem Ergebnis kommt auch die selbsternannte Verlobte von Timo, Linda. Sie sieht sich nach Reginas Ableben bereits als neue Chefin und verhindert das Herbeiholen des Notarztes, um den Tod bis nach der Präsentation geheim zu halten. Pech ist allerdings, dass die karrieregeile Starjournalistin Margit die Tote zu Gesicht bekommt.

Zwischen Ilona und Max entwickelt sich eine zarte Beziehung, während der ob des Ablebens seiner Gattin hoch erfreute Kai-Uwe beschließt, den neuen Stand als Witwer da zu feiern, wo die schönen Frauen sind. Linda hat derweil nur ein Ziel. Sie muss an das Kleid. Nachdem ihr Timo umständlich die Geschichte um den Schlüssel erläutert hat, und der eilends herbeigerufene dichtende Schlosser Ulf lautstark vor dem Koffer kapituliert, sieht sie nur noch einen Weg: Timo muss Bernadette verführen, um an den Schlüssel in deren Ausschnitt zu gelangen.

Mit all ihrem Charme und voller Hinterlist, erklärt sie ihrem Timolein, wie er das zu veranstalten hat, und sorgt dafür, dass Bernadette erneut zu Besuch kommt. Max und Ilona haben inzwischen Kai-Uwe in einer Striptease-Bar gefunden. Und weil der auf dem Weg nach Hause einer Politesse die Uniform vom Leib reißen wollte, bringen sie ihn zur Ausnüchterung ins Bett. Margit wird bei weiteren Recherchen von Ulf unterm Tisch entdeckt. Timo mutiert unterdessen unter Lindas Druck zum Sexprotz, als er aber "nackisch" die Tür öffnet, ist die Überraschung groß. Vor ihm steht Regina – oder Maria, und die behauptet, sie sei die Zwillingsschwester von Regina und wolle deren Erbe antreten.

Nach einigen Verwicklungen stellt sich jedoch heraus, dass es die Zwillingsschwester gar nicht gibt, und Regina nie tot war. Trotzdem breitet sich der Schrecken unter den Beteiligten aus. Am Schlimmsten trifft es Kai-Uwe, der von seiner "toten" Frau beim Duschen erwischt wird, und sich völlig aufgelöst im Wohnzimmer verbarrikadieren will. Leider gibt es für diese Türe aber keinen Schlüssel. Während Timo um Hilfe ruft, der nackte Kai-Uwe die Tür zuhält, kommt zu allem Überfluss gerade jetzt auch noch Bernadette. Sie hat den Schlüssel zum Koffer beim Umziehen gefunden und trägt ihn an einer Kette um den Hals. Bei der Suche nach dem Koffer wird sie von Linda überrascht und nach einigen Beschimpfungen und Drohungen kommen die beiden zu dem Entschluss, gemeinsam den Koffer zu öffnen. Doch ehe es dazu kommt, verschluckt Bernadette den Schlüssel versehentlich.

Schließlich kommt Regina zwar frei, wird aber kurz darauf von Margit mit einer Waffe bedroht. Die hat nämlich bereits einen Artikel geschrieben, wonach Regina von der eigenen Familie in den Tod getrieben wurde und muss jetzt der "Wahrheit" zu ihrem Recht verhelfen. Leider geht der erste Schuss daneben, und dann tauchen Timo, Linda, Ilona, Max und Bernadette, die den Schlüssel inzwischen wieder ausgespuckt hat, auf, und auch Kai-Uwe hat Zeit gefunden, sich wieder zu bekleiden. Timo sieht endlich ein, dass auch Linda nur die Karriere im Kopf hat, und schickt sie zur Hölle. Unter heftigem Protest verlässt diese die Knopplochs, nicht ohne vorher den Schlüssel für den Koffer nunmehr selbst zu schlucken.

Nach und nach überlassen alle Regina ihrem Schicksal, Kai-Uwe wünscht der Journalistin "Viel Erfolg" bei ihrem Vorhaben, als Ulf erneut auftaucht. Er entreißt der Journalistin den Revolver, öffnet mit zwei gezielten Schüssen den Koffer und rettet somit Reginas Leben. Als das Kleid jedoch zum Vorschein kommt, zeigt sich, dass die Kugeln zwei große Löcher in das Unikat gebrannt haben. Das ist eindeutig zuviel für Regina und sie bricht abermals zusammen.

(Bernd Löwenberger)

Die Personen

Regie - Martin Jatho

Als Profi hat Martin das Stück erst Mal analysiert. Er hat die Charaktere bestimmt und ihre Entwicklung herausgearbeitet. Martin hat sich weitgehend um die Besetzung gekümmert und hatte als erster eine Vorstellung, wie das Stück auf die Bühne kommt. Akribisch und kompetent hat er diese Vorstellungen umgesetzt, und so aus dem Drehbuch das Stück gemacht, das schließlich auf die Bühne kam. Es war nicht immer leicht, seine Anweisungen umzusetzen, aber es hat sich gelohnt.

Regina Knopploch/Maria Seewald - Ute Pistor

Wir hatten nichts anderes erwartet. So perfekt hat Ute die Rolle der keifenden, schreienden, ständig trinkenden und nörgelnden Firmenchefin umgesetzt, dass selbst aus dem Zuschauerraum Mitleid für die geplagten und gedemütigten Mitstreiter zu vernehmen war. Selbst eine Ohrfeige nahm sie hin, um authentisch spielen zu können, und nur ihre Stimme begrenzte ab und an ihre Leistung.

Kai-Uwe Knopploch - Bernd Löwenberger

Eine tolle Rolle für Bernd. Vom unterdrückten Ehemann entwickelt er sich zum souveränen Chef. Fast alle seine Auftritte beginnen mit einem Knüller. Ob laut "Hurra" schreiend und mit einer Sektflasche in der Hand den Tod seiner Gemahlin feiernd oder ob total besoffen nach dem Besuch der Striptease-Bar, waren die Lacher auf seiner Seite. Unvergessen wird sein "Nacktauftritt"bleiben, nachdem ihm seine tot geglaubte Gattin als "Zombie" in der Dusche erscheint. Ob er "so" auftreten könnte, war im Vorfeld lange diskutiert worden, und die Zuschauer rätselten ausgiebig, was wohl unter dem Handtuch sei. Beschwert hat sich keiner und Bernd hat jetzt neue Fans – ein paar Männer, die seinen Mut bewunderten, und jede Menge begeisternd kreischende Frauen.

Max Knopploch - Falk Stolle

Keine Herausforderung für Falk. Der "Max" verlangte ihm nicht all zu viel ab. Als ruhender Pol in dem Stück, gab es für Falk nicht sehr viele Szenen, um sein Können so richtig zu zeigen. Trotzdem hat er sich voll reingekniet, und dabei seine neue Partnerin gut unterstützt. Und seine Liebeserklärung an das Hausmädchen, na – da hat er doch gezeigt, was in ihm steckt.

Timo Knopploch - Stefan Pistor

"Aber ich bin doch doof" behauptet Stefan in dem Stück von sich selbst – also von Timo. Er hat den dumpfen Sohn des Hauses so überzeugend dargestellt, dass sich manch einer fragt, wie so ein Depp Apotheker werden konnte. Und als "Lispeltimo" konnte er auch seine sprachlichen Fähigkeiten wieder Mal unter Beweis stellen, auch wenn ihm meist wirklich schlecht wurde, vom vielen Kopfdrehen. Dafür erntete er reichlich Beifall, wenn er sich als Sexprotz "nackisch" machte.

Bernadette de Chan Son - Hiltrud Dippel-Kurz

Eine Paraderolle für Hiltrud. Die aufgedonnerte Modezarin war ihr wie auf den Leib geschrieben. Sie liebt die aufwändigen Kostüme und geht in ihren Rollen immer voll auf. Ob als stimmgewaltige Feindin von Ute oder als busenwippelnde Charmeurin überzeugte sie in allen Situationen. Nur das Schlucken des Schlüssels hatte ihr lange Zeit Kopfzerbrechen bereitet und viel, viel Übung erfordert.

Linda Krämer - Astrid Orth

Dass Astrid zum ersten Mal auf unserer Bühne stand, das konnte keiner merken. Als einzige Nicht-Hyäne umgarnte sie ihr Timolein mit solcher Präzision, dass sich der immer wieder auf die Zunge beißen musste, um nicht selber lachen zu müssen. Schon bei den Proben hatte Astrid ihr Talent unter Beweis gestellt und für manchen Lacher gesorgt. Bei ihren Auftritten war sie entsprechend spitze und erntete ihren verdienten Applaus. Geärgert hat sie sich nur darüber, dass die Alsfelder Zeitung vergessen hat, sie in ihrem Artikel zu erwähnen.

Ilona Wenzel - Sarah Hubl

Die zweite Debütantin in diesem Stück. Bei den Proben tat sich Sarah anfangs ganz schön schwer. Es war sicher auch nicht einfach für so ein Küken, unter diesen alten Säcken und grausigen Hexen seinen Platz zu finden. Aber mit viel Unterstützung ging’s dann doch, und als die Kleine endlich begriffen hatte, dass sie ihren Text lernen muss, da war der Bann gebrochen. Dass sie fleißig gelernt hat und super spielen kann, dass hat sie mit ihren Auftritten nachhaltig bewiesen. Und das sie sich nachhaltig verändert hat, dass beweist sie uns immer wieder mit ihren lockeren Sprüchen.

Margit Sommer - Margret Eiler

Margret wollte die Rolle gar nicht. Die Szene mit dem Revolver am Schluss hat ihr überhaupt nicht gefallen. Gemerkt hat das keiner, und damit hat sie ihr Talent doch wohl bewiesen. Die Star-Journalistin war bestens drauf und als "Füllhalter der Öffentlichkeit", verdiente sich Meggie reichlich Applaus

Ulf Petzold - Hermann Kurz

Ist Ulf Hermann – ist Hermann Ulf? Ist Ulf Schreiner oder Hermann Schlosser oder wie? Den dichtenden Schlosser hätte keiner so gut spielen können, wie unser Hermann. Allein wie er jedes Mal auf die Bühne kam, sorgte schon für donnernden Applaus. Und den schlitzohrigen Schlosser gab er so perfekt, dass ihn nur ein schlitzohriger Schreinermeister übertreffen kann. "Ich lasse rohe Kräfte walten, um Erfolge zu erhalten". Rohe Kräfte musste Herman nicht walten lassen, sein Talent sorgte auch so für großen Erfolg.

Maske - Andrea Mohr

Gekonnt professionell sorgte Andrea wieder dafür, dass jeder so aussah, wie er aussehen sollte. Am meisten Spaß hat ihr dabei in diesem Jahr das Einseifen von Kai-Uwe hinter der Bühne bereitet – ob das Handtuch dabei immer da blieb, wo es sein sollte, darüber gibt Andrea keine Auskunft.

Souffleuse - Anna–Katharina Tiedt

Zum ersten Mal im Kasten und mit Feuereifer dabei. Anna - Katharina war immer "im Text" und ein heimlicher Blick von der Bühne zu ihr reichte immer, um das passende Stichwort sofort zu erhalten.

Technik - Petra Tiedt

Auch zum ersten Mal in der Kiste vor der Bühne. Alles perfekt. Nur die Klingel bereitet manchmal Schwierigkeiten, und dass wir plötzlich alle im Dunkeln standen, dafür konnte Petra nun gar nichts.

(Text: Bernd Löwenberger)




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